BEYOND SURFACES

verbaut, wo der sogenannte Inverter den Gleich in Drehstrom umwandelt. Dabei wird Wärme erzeugt, die abgeleitet werden muss.« Für die Saison 2017 beschloss das KArace.ing Team, eine eigene, massgeschneiderte Leistungselek­ tronik einzusetzen, um Gewicht zu sparen. Wie viele andere Komponen­ ten wurde dabei auch die Kühlplatte selbst konstruiert. Felix Sanke sagt: »Durch die HelixStruktur wird die Oberfläche vergrössert, ähnlich wie bei einem Heizkörper, und zusätzlich wird das Wasser in eine spiralförmige Strömung versetzt. So werden viel mehr Wasserteilchen ›herumgewirbelt‹, kommen mit der Grenzschicht in Berührung und führen Wärme an sie ab. Zuerst wollten wir das Teil fräsen, das war aber technisch nicht umsetzbar. So kamen wir auf die additive Fertigung, bei der man fast völlig frei ist in der Gestaltung.« Mit Erfolg, wie sich zeigte: Die Kühlplatte half dabei, das Gesamtgewicht der Leistungselekt­ ronik von 10 auf 4,3 kg zu reduzieren – nicht unerheblich bei einem Gesamtfahrzeuggewicht von 180 kg – und war zudem noch effizienter. Peter Böttner, Business Developer bei Oerlikon AM in Barleben, war von der Professionalität der jungen Ingenieure beeindruckt. »Sie hatten nicht nur klare Vorstellungen davon, wie die Kühlplatte aussehen sollte, sondern sie wussten auch, welche Möglichkeiten die additive Fertigung bietet. Gemeinsam haben wir überlegt, was technisch machbar ist, und dann die finalen CADDaten fix und fertig vom Team erhalten, um die Kühlplatte zu drucken.« Das KArace.ing Team war in der Saison 2017 mit dem neuen Wagen sehr erfolgreich und fuhr dreimal auf den 2. Platz. Im folgenden Jahr wurde die ursprünglich von Felix Sanke entwickelte Platte durch seinen Kollegen Robin Schillinger noch ein weiteres Mal optimiert, die Kühlleistung weiter verbessert, das Gewicht noch einmal um 14 % gesenkt. »Da gingen wir aber bewusst total ans Limit, um auszu­ probieren, was technisch möglich ist – trotzdem hat sie gehalten«, freut sich Felix Sanke, dass die filigrane Konstruktion nicht nur die Saisons 2017 und 2018, sondern auch 2019 tadellos mitmachte. KArace.ing, KiT und die Formula Student Die Formula Student ist ein internati­ onaler Konstruktionswettbewerb für Studierende. Rund 900 Teams treten in selbst gebauten Rennwagen – Ver­ brenner, elektrisch und selbstfahrend – gegeneinander an. Die Formula Student Germany am HockenheimRing ist dabei eines der wichtigsten Rennen mit rund 3 000 Studierenden aus aller Welt. Diesen Ingenieuren der neuen Generation geht es nicht allein um Geschwindigkeit, sondern bewertet wird die Gesamtperformance der Teams und der Wagen. »KArace.ing, das Rennteam des Karlsruhe Institute of Technology (KIT), ist das einzige Team, das immer in allen drei Diszip­ linen vertreten war«, so Felix Sanke, der 2018 Technischer Leiter war, das 2019er Team beratend unterstützte, und derzeit das Masterstudium am KIT absolviert. Für 2020 war geplant, mit einem autonomen und einem elektrischen Fahrzeug an der Formula Student teilzunehmen – bis die Rennsaison wegen der Covid19 Pandemie komplett abgesagt wurde. www.karaceing.de Beyond SURFACeS 02|2020 13

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