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Oerlikon Textile Inc. feiert 50 jähriges Bestehen

Charlotte, Dalton, 21. August 2015 – Produkte wie Nylon-Strümpfe und Denim-Jeans, Marken wie Lycra®, Firmen wie DuPont sind weltweite Wahrzeichen der US-amerikanischen Textilhistorie. Seit 50 Jahren – und das ist keine Überheblichkeit – tragen aber auch zwei deutsche „Importe“ zu den Erfolgen in der lange Zeit dominanten Region der Textilwelt bei: Barmag und Neumag, heute Teil von Oerlikon Manmade Fibers, mit ihren US-Aktivitäten und -Töchtern. Längst sind American Barmag Corporation und Neumag USA Corporation wichtige Pfeiler des Auslandsge-schäfts – und Technologiebotschafter unter dem Sternenbanner.

Fig 1: Am 16. August 1965 wurde mit der American Barmag Corporation der Grundstein für die 50jährige erfolgreiche Präsenz des heutigen Oerlikon Segmentes Manmade Fibers gelegt.
Fig 2: 50 Jahre nach Gründung der ersten Niederlassung des heutigen Oerlikon Segmentes Manmade Fibers eröffnete der Marktführer im Bereich Maschinen- und Anlagenbau für die Filament- und BCF-Garnherstellung eine weitere Servicestation in Dalton, GA.

50 Jahre technologische Botschafter in USA

Vieles ändert sich mit der Zeit, aber manches bleibt doch gleich. Mit dem 2015 eröffneten Servicestandort in Dalton gibt Oerlikon Manmade Fibers ein Bekenntnis ab zum hohen Wert des Kunden-Supports im Land der „Stars and Stripes“. „Wir wollen unseren Service stärken, und Dalton ist ein wichtiger Schritt dazu“, sagt Chip Hartzog, Präsident von Oerlikon Textile Inc. in den USA. „Auch investieren unsere Kunden in dieser Region.“

Genau 50 Jahre zuvor entschied sich Barmag aus denselben Gründen für den Aufbau ihrer ersten US-Niederlassung. 1965 war die USA der größte Hersteller synthetischer Fasern und produzierte ein Drittel der Weltkapazität. Die Geschäftsbeziehungen der Barmag waren noch begrenzt auf gelegentliche Lieferungen. 1958 hatte man ein Lizenzabkommen mit einem US-Partner über die Herstellung von Extrudern und Extrusionsanlagen geschlossen – damals ein neuer Produktionszweig. Dem US-Markt wurde jetzt jedoch „besondere Aufmerksamkeit“ zuteil, heißt es in der Barmag-Chronik: Zur Sicherung der Position als Maschinenlieferant gehörten „eine eigene Firma in den USA“ mit Verkauf, Kundendienst und technischer Betreuung. Da sich die US-Textilindustrie traditionell in den Baumwollzentren der Südoststaaten konzentrierte, erhielt der wirtschaftsstarke Standort Charlotte in North Carolina den Zuschlag. Von dort aus wollte man Präsenz zeigen und dem heimischen Wettbewerb in USA, Kanada und Mexiko Paroli bieten.

Mit dieser Gründung der American Barmag Corporation (ABC) und anfangs zwei Mitarbeitern begann eine waschechte Erfolgsstory. In den drei Folgejahren kletterten die US-Importe an Textilmaschinen auf einen Anteil von 27 Prozent, wovon allein Deutschland weit über ein Drittel bestritt. Die Gründe dafür wurden im hohen Qualitäts- und Leistungsstandard der deutschen Technologie gesehen. Einen zunehmenden Anteil daran hatte auch die Barmag: Erfolgsprodukte wie die Texturiermaschinen FK4 und später FK6, FK6M80 bis zur AFK und eAFK, Polyester- und Nylon-Spinnmaschinen, Wickler und Spulmaschinen öffneten – und eroberten – im Laufe der Zeit den bisher naturfaserdominierten US-Markt für Manmade Fibers.

In den ersten zehn Jahren wuchs das ABC-Personal bereits auf 76 Mitarbeiter. Auf dem eigenen, 80.000 Quadratmeter großen Industrie-Grundstück baute man die Räumlichkeiten sukzessive auf über 5.000 Quadratmeter aus – für Werkstätten, mechanische Fertigung, Lager, Büros und Ausstellungsräume. 1968 wurde die USA größter Barmag-Exportkunde und zählte auch in den Folgejahren zur Spitzengruppe.

Neumag USA Corporation: Gründung 1989
In dieser Zeit betrat ein neuer Akteur die Bühne: 1989 wurde die Neumag USA Corporation gegründet, ebenfalls in Charlotte. Zwei Mitarbeiter waren für die Märkte USA und Mexiko zuständig, im Depot warteten die wichtigsten Ersatzteile auf eine schnelle Lieferung. Schon Jahrzehnte zuvor war das deutsche Stammunternehmen vor allem als Lieferant von Stapelfaserstraßen erfolgreich – die übrigens alle heute noch laufen. Anfang der 1980er-Jahre begann die Aktivität, für die der Name Neumag heute maßgeblich steht in den USA: das Geschäft mit BCF-Anlagen. Insbesondere für Streck-Texturiermaschinen zur Herstellung von BCF-Teppichgarn aus Polypropylen wurden US-Kunden gewonnen.

In den 1990er-Jahren erarbeitete sich Neumag mit dem BCF-Geschäft einen Marktanteil von rund 40 Prozent in den USA – vor allem dank der neuen Gesellschaft in Charlotte. Erfolg hatte auch Nachbar und Mitbewerber Barmag: ABC erzielte mehrfach Rekordumsätze, steigerte die Mitarbeiterzahl auf 240 und beeinflusste mit Entwicklungen wie Strecktexturieren und Schnellspinnen mit POY die gesamte US-Chemiefaser- und Textilindustrie.

Zeitenwende mit Saurer und Oerlikon
Mit der Jahrtausendwende hatte bereits eine neue textile Zeitrechnung begonnen. Die globale Textilindustrie verlagerte sich zunehmend nach Fernost, die großen Player stellten ihre Weichen neu – auch in Richtung Manmade Fibers. 2000 erwarb die schweizerische Saurer Gruppe Barmag und Neumag, sechs Jahre später akquirierte wiederum der Oerlikon Konzern die Textilsparte von Saurer. In diesen Jahren wurden die Geschäfte konsolidiert und neu ausgerichtet: Neumag übernahm die BCF-Aktivitäten und bearbeitete verstärkt die neu aufgebaute Sparte Nonwoven; Barmag konzentrierte sich auf das Filament-Geschäft. Dabei ergänzten sich die leistungsstarken Technologien der beiden Unternehmen und führten zu überlegenen Produkten und teils hohen Marktanteilen. So sicherte sich Neumag mit den BCF-Plattformen S5 über S+ bis Sytec One in den USA den Löwenanteil des gesamten BCF-Marktes und unterstützte zugleich den zunehmenden Polyester-Boom. Heute ist Neumag die Premium-Marke für BCF weltweit und steht bei der US-Kundschaft für hohe Qualität bei vernünftigen Kosten sowie lokalem Service und Support.

Der moderne US-Textilmarkt, einst Geburtsstätte der Kommerzialisierung vieler synthetischer Fasern, hat sich jedoch neu orientiert – hin zu einem Mix aus Commodities, Spezialitäten und Produkten für lokale Bedürfnisse oder mit hohem Mehrwert. Nachhaltigkeit und Recycling spielen eine immer größere Rolle. Während die Löhne anderswo steigen, gewinnen US-Regionen mit niedrigen Energiekosten wieder Interesse als Fertigungsstandorte. Hinzu kommt, dass viele der in den letzten 30 Jahren installierten Maschinen immer noch laufen.

Daraus erwachsen Chancen für Oerlikon Manmade Fibers mit heute 51 Beschäftigten in den USA. „Wir stocken in Nordamerika die Kapazität für BCF, IDY, FDY und Texturierung auf und modernisieren auch vor vielen Jahren ausgelieferte Anlagen. Wir erkennen Möglichkeiten, unsere Partner in der Branche besser zu unterstützen, die Durchlaufzeiten für Teile und Services zu senken und liefern einen hochspezialisierten Reparaturservice, damit sie in einem weltweiten Markt bestehen. Das war einer der Hauptgründe für die Investition in das neue Dalton Service Center“, sagt Chip Hartzog – und fügt hinzu: “Wir sind seit 50 Jahren technologische Botschafter in den USA – und wollen das auch bleiben.”

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